Dass die gesetzliche Rente nicht mehr ausreicht, um den Lebensstandard im Alter zu halten, ist längst kein Geheimnis mehr. Aktuelle Studien, wie die des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), bestätigen die wachsende Rentenlücke. Eine Umfrage im Auftrag von JP Morgan zeigt zudem, dass 84 Prozent der Frauen und 79 Prozent der Männer Altersarmut als bedrohlich empfinden.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig es ist, sich frühzeitig um die private Altersvorsorge zu kümmern. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass die Deutschen im weltweiten Vergleich auf Platz drei der größten Sparer liegen. Aber wie investieren sie ihr Geld am besten, um ansprechende Renditen zu erhalten? Über die verschiedenen Möglichkeiten und Vorteile der privaten Altersvorsorge, insbesondere der fondsgebundenen Rentenversicherung, sprechen wir mit Ingo Schröder, Geschäftsführer der maiwerk Finanzpartner GmbH & Co. KG.
Redaktion: Ingo, müsste die bedrohliche Wahrnehmung der Altersarmut nicht zu einem Boom in der privaten Altersvorsorge führen? Wie erlebst Du das in Deinen Kundengesprächen?
Ingo Schröder: Tatsächlich erlebe ich, dass wir in Deutschland grundsätzlich sparfreudig sind. Jedoch sind viele Menschen gegenüber konkreten Produkten und Verpflichtungen eher zurückhaltend. Besonders bei der Altersvorsorge gibt es immer noch den Eindruck, man müsste sich langfristig binden und käme nicht mehr heraus – das erinnert viele an Handyverträge oder Spar-Abos.
Redaktion: Aktuell liegt das Rentenniveau offiziell bei 48 Prozent – bei vielen Menschen aber in der Realität tatsächlich deutlich niedriger. Das bedeutet, dass Rentnerinnen und Rentner heutzutage fast immer weniger beziehungsweise deutlich weniger als die Hälfte ihres letzten Bruttogehalts zur Verfügung haben. Ist den Menschen die sogenannte Rentenlücke ein Begriff?
Ingo Schröder: Leider ist die Rentenlücke viel zu wenigen Menschen bekannt. Bei unseren Instagram-Umfragen zeigt sich regelmäßig, dass viele die Rentenlücke als größte Herausforderung bei der Altersvorsorge sehen. Es gibt zudem keinen vernünftigen, kostenlosen Rentenlückenrechner auf dem Markt. Oftmals werden bei den Berechnungen Fehler gemacht, wie das Ignorieren der Inflation in der Rentenphase. Daher ist vielen Menschen das wahre Ausmaß der Rentenlücke nicht bewusst.
Redaktion: Die 100-prozentigen Rentengarantien haben sich weitgehend aus dem Markt verabschiedet. Wie wichtig sind Garantien heute noch?
Ingo Schröder: Menschen sind für weniger Garantien empfänglich, wenn sie richtig aufgeklärt werden. Wenn man ihnen erklärt, wie Kapitalmärkte funktionieren und dass es auch ohne harte Garantien funktioniert, verstehen sie das. In der Ansparphase sind Garantien weniger notwendig. In der Verrentungsphase jedoch, wo es um ein bedingungsloses Einkommen geht, sind Garantien nach wie vor gefragt. Eine fondsgebundene Rentenversicherung kann hier eine wichtige Rolle spielen.
Redaktion: Für wen eignet sich eine fondsgebundene Rentenversicherung besonders?
Ingo Schröder: Eine fondsgebundene Rentenversicherung eignet sich für fast alle, die ihr Geld nicht bis zum Lebensende selbst managen wollen. Für Personen, die sich die Verwaltung ihres Kapitals im hohen Alter nicht zutrauen, ist diese Form der Altersvorsorge definitiv eine Option. Wichtig sind faire Kosten und Transparenz, damit sich diese Versicherungsform lohnt.
Redaktion: Wie macht Ihr das in der Praxis? ETF-Sparplan versus Versicherung mit ETFs?
Ingo Schröder: Wir unterteilen in eine Grundsicherung und den Lebensstandard. Die Grundsicherung sollte durch sichere Einkünfte wie Pensionen oder gesetzliche Rente abgedeckt sein. Der Lebensstandard kann dann zusätzlich über eine Versicherung oder ein ETF-Depot/-Sparplan gesichert werden.
Ihr wollt noch mehr über die Beratungsansätze von Ingo Schröder zur privaten Altersvorsorge erfahren? Dann schaut jetzt in Folge zwei von „Mein Vereinsheim“, in der er uns weitere Experten zu Gast sind.
Titelbild: © Ingo Schröder
