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Zahnzusatzversicherungen – Potenzial und Missverständnisse

Zahnzusatzversicherungen gewinnen in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt, dass im Jahr 2022 rund 17,5 Millionen Menschen in Deutschland eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben – Tendenz steigend. Das verdeutlicht ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung einer umfassenden Zahnvorsorge. Sei es nun aufgrund von Gesundheit oder aber auch Ästhetik.

Maximilian Waizmann, Experten im Bereich Zahnzusatzversicherungen sowie Gründer des Unternehmens Zahnzusatzversicherung-Experten.de, kennt die aktuelle Marktsituation, häufige Missverständnisse und die Chancen, die sich für Vermittler in diesem Bereich ergeben.

Als Gast in der kommenden, dritten Ausgabe von „Mein Vereinsheim“ mit Fokus Zahnzusatzversicherung, gibt er uns bereits vorab Einblick ins Thema. Die ganze Folge gibt’s dann hier im MaklerView Magazin ab 12. September.

Redaktion: Herr Waizmann, wie bewerten Sie die aktuelle Marktsituation für Zahnzusatzversicherungen und welche Chancen ergeben sich daraus für Vermittler?

Maximilian Waizmann: Das Potenzial für Zahnzusatzversicherungen ist nach wie vor enorm. Die Zahl der Abschlüsse steigt zwar kontinuierlich, und wir haben jedes Jahr mehr Versicherte, doch immer noch haben etwa drei Viertel aller Kassenpatienten keine Zahnzusatzversicherung. Gleichzeitig ist das Angebot an guten Produkten deutlich gewachsen.

Vor 15 Jahren war die Auswahl an qualitativ hochwertigen Versicherungen begrenzt, und das Risiko, ein minderwertiges Produkt zu wählen, war hoch. Heute kann man viele Versicherungen empfehlen, da die Gefahr, ein ganz schlechtes Produkt zu verkaufen, relativ gering ist. Für Vermittler bietet sich hier eine große Chance, da die hohe Qualität der Produkte die Akzeptanz bei den Kunden erhöht und das Thema Zahnzusatzversicherung immer häufiger in den Fokus rückt – sei es durch Werbung der Versicherer oder durch Empfehlungen der gesetzlichen Krankenkassen.

Redaktion: Welche häufigen Missverständnisse oder Vorurteile bestehen gegenüber Zahnzusatzversicherungen und wie können Vermittler diese entkräften?

Maximilian Waizmann: Ein klassisches Vorurteil ist, dass Versicherer generell ungern zahlen. Beim Thema Zahnzusatzversicherung liegt der Hauptgrund für eine Leistungsverweigerung jedoch meist darin, dass der Versicherer prüft, ob vor Vertragsabschluss bereits eine Behandlung angeraten oder geplant war. Um solche Probleme zu vermeiden, sollten Vermittler gemeinsam mit ihren Kunden vor Vertragsabschluss klären, ob eine solche Situation vorliegt. Ein Tipp ist beispielsweise, den Kunden zu ermutigen, beim Zahnarzt einen Auszug aus der Patientenkartei anzufordern oder abzuklären, ob Behandlungen bevorstehen. So kann man sicherstellen, dass keine bösen Überraschungen auftreten.

Redaktion: Laut einem Beitrag von Stiftung Warentest lohnt sich der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung erst in den 30ern und sollte spätestens mit 40 gemacht werden. Wann kann sich schon ein früherer Versicherungsschutz lohnen?

Maximilian Waizmann: Es gibt durchaus Situationen, in denen ein früherer Versicherungsschutz sinnvoll ist, beispielsweise bei Kindern. Diese benötigen oft schon früh zahnärztliche Leistungen, die abgesichert werden sollten. Der Münchner Verein bietet mit dem Tarif „Zahngesund 100“ beispielsweise eine Versicherung, die bis zum fünften Lebensjahr nur 1,50 Euro im Monat kostet – da gibt es keinen Grund, lange zu warten.

Auch bei Erwachsenen kann es sinnvoll sein, frühzeitig eine Versicherung abzuschließen. Zwar mögen die Schadensfälle bei jüngeren Menschen seltener sein, doch wenn man sich die Leistungen und die Beiträge ansieht, lohnt es sich oft bereits in jungen Jahren. Zum Beispiel kostet der Tarif „Zahngesund 85 plus“ für 16- bis 25-Jährige nur 9,90 Euro im Monat und deckt bis zu 85 Euro pro Jahr für die professionelle Zahnreinigung ab. Da ist es klar, dass sich die Versicherung lohnt – selbst wenn erst später größere zahnmedizinische Behandlungen notwendig werden.

Redaktion: Können Sie ein oder zwei konkrete Beispiele nennen, wie eine Zahnzusatzversicherung einem Kunden erheblich geholfen hat? War sich der Kunde des Mehrwerts seiner Zusatzversicherung vorab bewusst?

Maximilian Waizmann: Die meisten Menschen, die sich bei uns über Zahnzusatzversicherungen informieren, wissen bereits, dass sie in Zukunft Probleme mit ihren Zähnen bekommen könnten. Viele haben bereits Füllungen, Kronen oder andere Behandlungen hinter sich und sind sich bewusst, dass Zahnersatz früher oder später notwendig sein wird. Natürlich gibt es auch Menschen, die gute Zähne haben und die Versicherung eher als Vorsichtsmaßnahme abschließen. Aber für die meisten lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung, weil sie wissen, dass sie in absehbarer Zeit größere Behandlungen benötigen werden. Und selbst wenn das nicht der Fall ist, können sie durch Leistungen wie die professionelle Zahnreinigung von ihrer Versicherung profitieren.

Redaktion: Welche Rolle spielen digitale Tools und Plattformen bei der Vermittlung von Zahnzusatzversicherungen und wie können Makler diese effektiv nutzen?

Maximilian Waizmann: Für uns ist die eigene Website das Haupttool, über das wir Anfragen erhalten und unseren Vergleichsrechner anbieten. Aber nicht jeder Vermittler wird mit einem eigenen Vergleichsrechner arbeiten wollen, da das viel Wissen im Bereich Online-Marketing erfordert. Für viele Vermittler kann Social Media ein sinnvoller Weg sein, um in ihrer lokalen Community sichtbar zu werden und potenzielle Kunden zu erreichen. Es ist jedoch wichtig, regelmäßig Inhalte zu posten, um das Interesse aufrechtzuerhalten – nicht nur über Zahnzusatzversicherungen, sondern auch zu anderen relevanten Themen, um eine breite Zielgruppe anzusprechen.

 

Titelbild: © Maximilian Waizmann

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