Über was spricht die Branche? Welche Trends sind aktuell, welche schon out? Wir fragen nach bei einem, der selbst gerne Trends setzt: Dem Versicherungsmakler mit Cap, Patrick Hamacher. Pünktlich zum Frühlingserwachen sprechen wir mit ihm über das Thema Frühjahrsputz – im Büro, aber auch im Kundenordner.
Redaktion: Patrick, gib uns doch mal eine Gebrauchsanweisung. Wie sollte beim Kunden der Frühjahrsputz im Versicherungsordner aussehen?
Patrick Hamacher: Wenn die Gebrauchsanweisung eine IKEA-Aufbauanleitung wäre, würde sie mit sehr wenigen Piktogrammen auskommen:
Ordner aus dem Schrank nehmen, abstauben und aufschlagen, die Telefonnummer auf dem Titelblatt wählen, den Makler seines Vertrauens am Ohr haben und einen Termin vereinbaren. Bei dem Termin alle Fragen des Maklers zu möglichen Veränderungen beantworten, Versicherungen updaten lassen, Ordner zuklappen und zurück in den Schrank stellen. Fertig.
Redaktion: Und worauf sollten Vermittler ihre Kunden unbedingt vor dem Sommer hinweisen?
Patrick Hamacher: Sommerzeit ist Reisezeit. Da kommt mir als erstes die Auslandsreise-Krankenversicherung in den Kopf oder auch der Check der Mallorca-Police. Ansonsten ist es natürlich immer ratsam, die Versicherungssummen und Deckungshöhen zu überprüfen. Tarife ändern sich gefühlt am laufenden Band und nicht jeder Vertrag übernimmt automatisch die neuesten Bedingungen. Das ist ein sehr guter Anlass, um mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, sie auf den aktuellen Stand zu bringen und gleichzeitig über mögliche Lücken zu sprechen.
Häufig haben sich im vergangenen Jahr Änderungen im beruflichen oder privaten Umfeld ergeben, die der Kunde als „nicht versicherungsrelevant“ angesehen und daher auch nicht mitgeteilt hat.
Redaktion: Wie stehst Du selbst als Unternehmer zum Thema Frühjahrsputz? Gibt es tatsächlich die eine Zeit im Jahr, in der „aufgeräumt“ werden muss? Oder ist das ein ganzjähriges Projekt?
Patrick Hamacher: Wenn immer alles so laufen würde, wie man es sich vorstellt, wäre ein Aufräumen nicht nötig. Durch Wiedervorlagen und Erinnerungen sollte theoretisch immer alles zeitnah erledigt werden können und kein Rückstand aufkommen. In der Praxis geht hin und wieder jedoch etwas unter, weil man Prioritäten auf wichtigere Dinge legt.
Ich nehme mir daher regelmäßig die Zeit (und nicht nur zum Frühjahr), um das „Liegengebliebene“ aufzuarbeiten. Meistens sind das nur Kleinigkeiten, die – und das wissen wir alle – in Summe doch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Was ich ebenfalls als sehr wichtig erachte und mir dafür entsprechend regelmäßig Zeit einplane, ist der Freiraum, um über meine Geschäftsvorgänge nachzudenken. Also nicht über das „wann erledige ich die Dinge“, sondern „wie erledigte ich sie“?
Es gibt hierfür eine sehr schöne Analogie von einem Holzfäller, der mit einer stumpfen Axt Bäume fällt und täglich immer weniger schafft. Er sagt, dass er keine Zeit hätte, seine Axt zu schärfen, da er ja Bäume fällen müsse. Würde er sich jedoch regelmäßig die Zeit nehmen, um die Axt zu schleifen, würde er diese Zeit mehrfach wieder aufholen, da er mit der spitzen Axt deutlich schneller die Hölzer kleinbekommen würde.
Genauso ist es häufig auch mit unseren Prozessen und Arbeitsabläufen: Einmal ordentlich darüber nachgedacht, läuft am Ende vieles schneller und gegebenenfalls sogar besser.
Redaktion: Und privat? Sind die Fenster schon geputzt und die Spinnweben aus den Ecken gesaugt?
Patrick Hamacher: Noch besser! Ich habe mein komplettes Büro renoviert. Von frisch gestrichenen Wänden, über Möbel bis zum Holzfußboden ist alles neu. Mein Highlight ist der höhenverstellbare Schreibtisch, der selbständig nach einer voreingestellten Zeit hoch- beziehungsweise runterfährt. Wenn ich jetzt aber so rüber zum Fenster schaue, sehe ich, dass ich dort wohl doch noch einmal den Fensterabzieher ansetzen muss…
Titelbild: © Patrick Hamacher