Flip-Flops in der Arbeit? Na klar! Allerdings nur, wenn man am Strand arbeitet. Für alle anderen gilt selbst an Bürotagen über 30°C noch das Mindestmaß eines Dresscodes. Wir fassen zusammen.
A Code on how to dress
„Der Hedonismus beherrscht diesen Sommer die Laufstege in der Herrenmode: nackte Oberschenkel bei Prada, viel freie Haut bei Etro und Taille bei Fendi und Louis Vuitton“, schreibt das Modemagazin GQ über die Trends für diesen Sommer. Zwar ist es durchaus zu befürworten, dass das Thema Diversity stärker in den Vordergrund rückt und auch alte Stilregeln überarbeitet oder sogar gebrochen werden – bauchfrei im Kundengespräch zu sitzen würde den ein oder anderen Klienten dann aber wohl doch irritieren.
Der Grund hierfür ist psychologischer Natur. Schon Gordon Gecko präsentiert sich im Film Wall Street mit gestärkten Hemden, schneidigen Anzügen und im Trenchcoat. Ein Look, der den Sommermonaten nicht zwingend angemessen ist, auch wenn in Deutschland durchaus wöchentlich mit dem ein oder anderen Regenschauer zu rechnen ist. Es geht jedoch um Seriosität. Einer Studie der Studie der Columbia University und der California State University zufolge wirkt die Ausstrahlung eines offiziellen Dresscodes nicht nur auf das Gegenüber, auch der Träger selbst fühlt sich souveräner. Das überträgt sich wiederum positiv auf die eigenen Handlungen.
Dresscode Hitze Herren: Shorts im Büro?
Grundsätzlich haben es die Herren der Schöpfung deutlich leichter, einen Fauxpas zu umgehen. Der grundlegende Look: Anzug, Hemd und geschlossene Schuhe. Doch wandelt sich auch unsere Branche. Einen zwangloseren Look mit Jeans zum Hemd oder auch dem – inzwischen – klassischen weißen Sneaker wird niemand hinterfragen. Und doch wird es darin ohne Klimaanlage durchaus unbequem. Was sind also Alternativen?
Laut Modeexperten ist das weiße T-Shirt wieder stark im Kommen. Warum also nicht eine edlere Variante zur leichten Anzughose oder einer Chino tragen? Die Stoffhose ist deutlich luftdurchlässiger als ein schwerer Jeansstoff und bei wärmeren Temperaturen zu verantworten. Was im Business-Alltag hingegen nicht geht sind unbedeckte Knie. Alternativ: Ein Kurzarmhemd. Aber Achtung! Während kastige Schnitte zwar wieder modern sind, ist die Art der Kombination entscheidend, um nicht zum Modell-Busfahrer zu transformieren. Laut Fashion-Etikette darf es auch über der Hose getragen werden. Für die stilsichere Tiefe gibt es hier den Guide. Wichtig zu beachten: Das Kurzarmhemd wird jedoch stets ohne Jacke getragen. Das Sakko darf vor allem in wichtigen Meetings erst dann abgelegt werden, wenn es der Ranghöchste entscheidet. Wo noch Anzugpflicht herrscht, muss daher auf eine andere Karte gesetzt werden.
Der Knackpunkt hier lautet Stoff. Erfolgsautor Bernhard Roetzel empfiehlt im Handelsblatt:
„Hilfreich, um den Sommer erträglicher zu machen, sind leichte Stoffe aus feinster Wolle, Mohair, Kaschmir und die etwas entspanntere Businessmode aus Baumwolle. Leichte Stoffe sind aber natürlich knitterempfindlicher.“
Hingegen weniger knitterfreundlicher sind Baumwollstoffe. Ein Geheimtipp des Experten: „giro inglese“. Ein offen gewebter Stoff mit Gitterstruktur.
Dresscode Hitze Damen: Farbe ja, Schultern nein
Wo die Herren noch schwitzen müssen, kann die Damenwelt bereits durchatmen. Allerdings bringt die Vielfalt auch eine größere Möglichkeit für potenziellen Stilbruch mit sich. So sind Röcke zwar durchaus möglich, allerdings gilt es die Länge zu beachten. Im Zweifel sollte der Saum lieber unterhalb des Knies enden. Eine Jacke ist – wie häufig noch bei den Herren – keine Pflicht. Allerdings sollten die Schultern bedeckt sein und der Ausschnitt nicht zu tief blicken lassen. Auch zu knappe, bauchfreie Schnitte sind ein No-Go im Businessalltag. Die Lösung ist hier jedoch modisch wie simpel: Wer zum Top tendiert, der kann sich für knappe Flügelärmel entscheiden. Sie bedecken die Schultern, lassen jedoch noch genug Belüftung zu.
Während es bei den Herren mehr um leichte Stoffe geht, ist das zwar auch für die Damenmode kein unwesentlicher Aspekt, jedoch lässt sich hier noch besser mit Schnitten mogeln. Es gilt: Je weiter, desto besser. Voluminöse Ärmel beispielsweise können durchaus kühlend wirken. Für einen zusätzlichen Frischekick können Farben sorgen: Von Zitronengelb bis Kornblumenblau ist alles erlaubt. Dezent sollte es dann wieder in der Kombination mit anderen Farben oder Mustern zugehen.
Zeigt her Eure Füße
… oder eben nicht. Zwar tut eine Abkühlung der Füße gut, allerdings will im Büro niemand Zehen sehen. So sollten bei Businessanlässen von beiden Geschlechtern geschlossene Schuhe getragen werden. Herren können auch hier auf weitere Schnitte und luftigere Modelle wie beispielsweise Loafer setzen. Ganz „italienisch“ kann Man(n) sie auch barfuß tragen.
Damen können Ballerinas tragen. Bei Sandalen oder auch Sandaletten gilt es abzuwägen, wie förmlich der Termin ist. Aber Flip Flops, da sind sich Experten einig, sind ein No-Go im Büro.
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