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Ask the Cap: Thema Pflege im Jahr 2022

Über was spricht die Branche? Welche Trends sind aktuell, welche schon out? Wir fragen nach bei einem, der selbst gerne Trends setzt: Dem Versicherungsmakler mit Cap, Patrick Hamacher. Diesmal fragen wir ihn, was Kunden und Vermittler – darunter auch er selbst – im Jahr 2022 rund ums Thema Pflege auf dem Schirm haben sollten.

Redaktion: Wie vertraut sind Deine Kunden generell mit dem Thema Pflege?

Patrick Hamacher: Gehört haben viele schon etwas von der privaten Pflegezusatzversicherung beziehungsweise dem Pflegetagegeld und die meisten wissen auch, dass sie in der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung Beiträge zahlen.

Den Umfang der Leistungen oder gar, was ein Pflegefall zu sein kostet, kennen die wenigsten.

Interessant ist aber, dass sehr viele – wenn auch nicht in ihrer Familie selbst – Pflegefälle kennen beziehungsweise davon gehört haben. Trotzdem herrscht die Meinung, dass es einen selbst nicht erwischen wird und wenn doch, dass sich die Pflegekasse schon kümmern wird. Immerhin zahlt man ja monatlich dafür.

Redaktion: Stimmst Du zu, dass eine Pflegevzusatzersicherung idealerweise bereits in jungen Jahren abgeschlossen werden sollte?

Patrick Hamacher: Das Risiko, ein Pflegefall zu werden, wird gleichgesetzt mit dem altersbedingten Kräfteverfall. Darum scheint es in jungen Jahren noch nicht relevant zu sein, weil „bis dahin noch lange Zeit ist“. Grundsätzlich bedeutet der Pflegefall aber nicht, dass man senil und gebrechlich im Altersheim sitzen muss und sich selbst nicht mehr waschen oder verpflegen kann. Und auch, wenn das natürlich der häufigste Fall ist, werden Krankheiten oder Unfälle, die nichts mit dem Alter zu tun haben, dabei übersehen.

Darum kann ich auf die Frage ganz klar ja sagen. Zum einen hat man damit das Thema für sich geregelt und kann es abhaken, zum anderen ist natürlich der Beitrag für eine private Pflegetagegeldversicherung oder Pflegerente in jungen Jahren deutlich günstiger. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, an den Gesundheitsfragen zu scheitern und somit keinen Versicherungsschutz zu bekommen, geringer.

Redaktion: Wo siehst Du Beratungsansätze beim Thema Pflege?

Patrick Hamacher: Wie in der ersten Antwort schon geschrieben, kennen viele jemanden, der mit einem Pflegefall in seiner oder ihrer Familie zu tun hat oder hatte. Darum ist dieses Thema nicht fremd.

Beratungsansätze sehe ich jedoch auch im Cross-Selling, wenn man sich zum Beispiel mit der Mandantin oder dem Mandanten über die Arbeitskraftabsicherung, über Kranken- oder Unfallversicherung austauscht. Wobei das Wort Cross-Selling hier eigentlich gar nicht richtig ist. Vielmehr sollte es als sinnvolle Ergänzung zu dem gerade genannten immer mit angesprochen werden, weil es thematisch exakt reinpasst.

Redaktion: Was erwartet Kunden und Vermittler mit der Pflegereform 2022?

Patrick Hamacher: Die Pflegekosten werden weiterhin steigen – auch, wenn es Mehrleistungen aus den Pflegekassen gibt. Das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung“ (GVWG) hat nämlich als eine zentrale Neuerung die Bezahlung der Pflege- und Betreuungskräfte nach Tariflohn. Ab September 2022 wird dieses Gesetzt in Kraft treten.

Seit Januar 2022 gibt es eine „Begrenzung des pflegebedingten Eigenanteils in der vollstationären Pflege“. In den ersten 12 Monaten im Pflegeheim wird es jedoch nur eine Entlastung des Eigenanteils von 5 Prozent geben. Die Entlastung staffelt sich bis auf 70 Prozent, wenn der Aufenthalt in einem Pflegeheim mehr als drei Jahre beträgt (vgl. § 43c SGB XI).

In der ambulanten Pflege wurden die Sachleistungsbeträge um 5 Prozent angehoben (vgl. § 36 SGB XI) und die Leistung für die Kurzzeitpflege wurde um 10 Prozent erhöht (§ 42 SGB XI). Eine neue Leistung ist die „Übergangspflege im Krankenhaus“ (§ 39e SGB V).

Redaktion: Wie, beziehungsweise sollten Vermittler Deiner Meinung nach überhaupt aktiv auf Ihre Kunden zugehen und die Pflegereform ansprechen?

Patrick Hamacher: Mir ist noch das Klatschen für die Pflegekräfte vor zwei Jahren im Ohr. Dass es nun gesetzlich verankert ist, zumindest Tariflohn zu zahlen, sollte uns alle freuen. Die Konsequenz daraus, nämlich steigende Kosten, können für jeden individuell durch eine Zusatzversicherung abgefedert werden.

Ob die Pflegereform aktiv angesprochen werden soll, ist jeder Vermittlerin und jedem Vermittler selbst überlassen. Das grundsätzliche Thema Pflege sollte aber definitiv Teil im Beratungsprozess ein.

Titelbild: © Patrick Hamacher

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