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Ask the Cap: KV-Zusatzversicherungen

Über was spricht die Branche? Welche Trends sind aktuell, welche schon Out? Wir fragen nach bei einem, der selbst gerne Trends setzt. Der Versicherungsmakler mit Cap, Patrick Hamacher. Dieses Mal dreht sich alles rund ums Thema KV-Zusatzversicherungen. Lohnt es sich für Vermittler sich nur auf Zusatzversicherungen zu spezialisieren? Das und mehr im Interview.

Redaktion: Was hat sich im Bereich der Zusatzversicherungen in den vergangenen Jahren verändert?

Patrick Hamacher: Die Auswahl an Zusatzversicherungen ist deutlich größer geworden. Durch den starken Wettbewerb sind auch die Bedingungen kundenfreundlicher geworden. Auch im Hinblick auf viele Tarife. Denn die sind nicht mehr nach Art der Lebensversicherung kalkuliert (also mit Alterungsrückstellungen), sondern nach Art der Schadenversicherung (ohne Alterungsrückstellungen – dafür mit Alterssprüngen). Deshalb scheinen diese Versicherungen bei Abschluss günstiger zu sein. 

Welche Kalkulationsart die bessere ist, bleibt jedem selbst überlassen. Gerade für junge Kunden kann der günstige Einstiegsbeitrag jedoch der entscheidende Punkt sein, um sich dafür zu entscheiden.
Auch der häufige Verzicht auf die allgemeine Wartezeit und die verkürzten Kündigungsfristen beziehungsweise Mindestlaufzeiten sind nicht mehr vergleichbar mit den „klassischen“ Zusatzversicherungen.

Redaktion: Der Bestand an Zusatzversicherungen steigt seit 1999 kontinuierlich. Woran kann das liegen?

Patrick Hamacher: Die Tarife sind verständlicher und einfacher für den Endkunden geworden. Sie beinhalten inzwischen nicht mehr so viele Ausschlüsse, sind umfassender gestaltet und meist einfach online abschließbar. Gerade der Zugangsweg über Websites oder Links, die die Vermittler weitergeben können, sind mit Sicherheit ein Faktor dieses Anstiegs.

Es wird den Kunden einfach gemacht, sich zu versichern. Hinzu kommen natürlich auch die angesprochenen Punkte aus der ersten Antwort.

Redaktion: Zusatzversicherungen sind meist weniger kompliziert als beispielsweise eine BU. Bieten sie sich also für den reinen Online-Abschluss an?

Patrick Hamacher: Definitiv. Je komplexer ein Versicherungsprodukt ist, desto schwieriger ist es online abzubilden. Sobald der (potenzielle) Kunde mehr als eine Handvoll Fragen beantwortet muss, steigen viele Onlinenutzer aus. Hier wird dann doch lieber ein Vermittler zurate gezogen.

Bei einfachen Zusatzversicherungen, die nur zwei oder drei allgemeine Angaben zum Gesundheitsstatus haben oder klar formulierte Ausschlüsse beinhalten, kommt das „Amazon-Gefühl“ auf: Mit ein paar Klicks zum Abschluss. Fertig.

Redaktion: Bei welchen Zusatzversicherungen gibt es besonderen Beratungsbedarf?

Patrick Hamacher: Grundsätzlich ist eine Beratung auch bei „einfachen“ Zusatzversicherungen empfehlenswert. Hier gibt es auch viele Unterschiede im „Kleingedruckten“, die der Kunde nicht auf dem Schirm hat. Bei komplexeren Versicherungen, die umfangreiche Gesundheitsangaben erfordern, sollte auf jeden Fall eine Beratung stattfinden.

Redaktion: Welche Zusatzversicherungen sind derzeit besonders beliebt?

Patrick Hamacher: Ich denke, dass die Auslandsreise-Krankenversicherung und auch Zahnzusatzversicherungen die beliebtesten sind. Zumindest was den direkten Onlineabschluss angeht. Aber auch stationäre, ambulante oder Pflege-Zusatzversicherungen sind nachgefragt.

Redaktion: Welche Zusatzversicherungen sind deiner Meinung nach besonders für die jüngere Generation wichtig?

Patrick Hamacher: Das ist schwer zu sagen, da im jungen Alter die Beiträge natürlich noch deutlich günstiger sind. Es gibt aber keine Zusatzversicherung, die besonders wichtig oder die unwichtig wäre. Dazu ein Beispiel:

Ein zweijähriges Kind braucht vielleicht noch nicht direkt eine Zahnzusatzversicherung. Wird es aber älter und benötigt irgendwann eine Zahnspange beziehungsweise eine kieferorthopädische Maßnahme, ist es natürlich besser, die Versicherung bereits zu besitzen, als nicht mehr versichert werden zu können.
Kinder sollten – in meinen Augen – unbedingt eine stationäre Zusatzversicherung haben. Zumal der Beitrag weniger als ein Eisbecher im Monat kostet.

Auch die Pflegezusatzversicherung sehe ich schon für die jüngere Generation als empfehlenswert an. Interessant ist, dass diese Versicherung meist, wenn man die Beiträge über die Lebenszeit betrachtet, kumuliert günstiger ist, als wenn der Kunde die Versicherung erst mit 50 oder 60 abschließt. Bedeutet, Versicherte hätten einen längeren Versicherungsschutz zu einem günstigeren Gesamtbeitrag. 

Redaktion: Lohnt es sich für Vermittler, sich auf Zusatzversicherungen zu spezialisieren?

Patrick Hamacher: Spezialisierung ist immer von Vorteil. Darum: Ja, dieses Geschäftsmodell kann Sinn ergeben. Aber nur, wenn man im Onlinemarkt unterwegs ist.

Redaktion: Werfen wir einen Blick in die Glaskugel: Wie wird sich der Markt in den nächsten fünf Jahren entwickeln?

Patrick Hamacher: Die Entwicklung der vergangenen Jahre wird fortschreiten. Vermutlich werden die Leistungen noch transparenter und es wird sich immer mehr zum Direktabschluss hin entwickeln.  

Im ersten Teil von “Ask the Cap” mit Patrick Hamacher, ging es um das Thema Podcasts: “Steht die Branche vor dem Podcast-Schock?”

Titelbild: © Patrick Hamacher

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