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Maximilian Waizmann: „Vermittler dürfen sich das Leben nicht zu einfach machen“

Zahnzusatzversicherungen werden immer beliebter. Mittlerweile verabschieden sich viele Versicherer von den Gesundheitsfragen. Wir haben beim Experten nach den Gründen gefragt.

16,4 Millionen haben eine Zahnzusatzversicherung

Die Zahlen zuerst. Daten der Privaten Krankenversicherung (PKV) zufolge besaßen im Jahr 2020 rund 16,4 Millionen Deutsche eine private Zahnzusatzversicherung. Das bedeutet einen Anstieg von plus 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der Betrachtung des vergangenen Jahrzehnts haben Zahnzusatzversicherungen einen Anstieg von 32,4 Prozent zu verzeichnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 hatten noch 12,4 Millionen Menschen eine private Zahnzusatzversicherung abgeschlossen.

Produkte ohne Gesundheitsfragen sind beliebt

Bei bestimmten Produkten kommen Kunden an den Gesundheitsfragen nicht vorbei – ein Beispiel dafür ist die Risikolebensversicherung. Auch in der Zahnzusatzsparte gibt es viele Produkte, die Fragen zum Zustand des Patienten stellen. Mittlerweile aber ist auf den Homepages vieler Versicherer eine Bewerbung von Zahnzusatzprodukten ohne Fragen zu finden. Wir fragen Maximilian Waizmann, Gründer von Zahnzusatzversicherung-Experten.de, was für und gegen Gesundheitsfragen spricht.

Redaktion: Herr Waizmann, immer mehr Versicherer werben damit, in der Zahnzusatzversicherung weniger oder gar keine Gesundheitsfragen zu stellen. Was spricht für das Stellen von Gesundheitsfragen?

Maximilian Waizmann: Positiv an diesen Fragen ist zum Beispiel die Möglichkeit, einen Tarif besser kalkulieren zu können. Indem man von vornherein bestimmte Risiken ausschließt, lässt sich ein Tarif stabiler planen und kalkulieren. Auch müssen sich Versicherungskunden bei Tarifen mit Gesundheitsfragen im Vorhinein zwangsläufig mehr mit dem Thema auseinandersetzen.

Redaktion: Welche Missverständnisse gibt es da zum Beispiel?

Maximilian Waizmann: Viele Menschen denken, dass der Zahnzustand bei Tarifen ohne Gesundheitsfragen keine Rolle spielt – was definitiv nicht der Fall ist. Die Gefahr, dass jemand mit falschen Vorstellungen ein Produkt abschließt, wo die Leistungsmöglichkeiten aufgrund von Vorerkrankungen später stark eingeschränkt sind, ist bei Versicherungen mit Fragen geringer.

Außerdem, kann der Kunde nicht “versehentlich” falsche Angaben machen, was zu späteren Problemen (zum Beispiel Rücktritt oder Anfechtung) führen könnte.

Redaktion: Und was spricht gegen Gesundheitsfragen?

Maximilian Waizmann: Gesundheitsfragen sind natürlich deutlich aufwendiger für alle Beteiligten. Sowohl für den Kunden, den Vermittler als auch für den Versicherer. Wobei es natürlich auch stark auf den Umfang ankommt. Eine einzige Gesundheitsfrage wie beispielsweise beim Münchener Verein (wo ja nur fehlende Zähne anzugeben sind), lässt sich natürlich einfacher beantworten als wenn man zum Beispiel angeben müsste, wie viel Zahnersatz man hat und wie alt dieser schon ist.

Redaktion: Eine aufwändigere Dokumentation schreckt also ab?

Maximilian Waizmann: Das kann man so sagen, zumindest ist das häufig so der Fall. Und natürlich eröffnen Tarife ohne Gesundheitsfragen auch vielen Menschen mit nicht so optimalem Zahnzustand die Möglichkeit, eine Versicherung abzuschließen. Dennoch ist es sehr wichtig, vor dem Abschluss zu prüfen, inwieweit künftig Versicherungsschutz gewährleistet ist. Hat der Zahnarzt zum Beispiel bereits Behandlungen angeraten, sind diese auch bei Tarifen ohne Gesundheitsfragen in aller Regel nicht mitversichert.

Redaktion: Bedeutet der Verzicht auf Gesundheitsfragen einen Verlust in der Qualität?

Maximilian Waizmann: Nein, das würde ich nicht sagen. Was den Versicherungsschutz anbelangt, können Tarife ohne Gesundheitsfragen genauso gute (oder schlechte) Leistungen bieten wie Tarife mit Gesundheitsfragen. Wichtig ist einfach, dass man sich – trotz des Verzichts auf diese Fragen – das Leben nicht zu einfach macht und diesen Part in der Beratung mit berücksichtigt und den Kunden über die Vor- und Nachteile, beziehungsweise die Folgen, aufklärt.

Titelbild: ©Davide Angelini/stock.adobe.com

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