Juli 2021: Der Grundstein für das neue Bürogebäude des Münchener Verein ist gelegt. Es soll Tradition und Moderne verknüpfen. Ein Grund für uns, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Wie ist der Münchener Verein zu dem geworden, was er heute ist?
Die erste Grundsteinlegung
Die Reise beginnt im 18. Jahrhundert. Genauer: Im Jahr 1792, als die Augsburger Begräbniskasse entstand. Heute gilt sie als älteste im Münchener Verein aufgegangene Versicherungseinrichtung. Eine historische Grundsteinlegung. Damals schlossen sich überall in Deutschland Angehörige von Zünften, Gesellenvereinigungen und Nachbarschaften zu Totenladen zusammen, die ähnliche Aufgaben erfüllten wie die heutigen Sterbegeldversicherung. Der Bestattungsplanung zufolge arbeiteten diese Vereinigungen in einem engen regionalen Umkreis.
Ein Spitzenverband für das Handwerk
Der nächste Schritt zur Gründung des Münchener Verein erfolgte fast 100 Jahre später. Wie der BDS Bayern berichtet, brach ab der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Gründungswelle örtlicher Gewerbevereine los. Der BDS vermutet ein wachsendes demokratisches Verständnis sowie das Erstarken des Bürgertums hinter dieser Entwicklung. Oftmals waren Beamte, Bürgermeister, Lehrer oder Geistliche die „Väter“ dieser Vereine. So auch beim Bayerischen Gewerbebund, der damaligen Spitzenorganisation des Handwerks. Dieser geht auf das Jahr 1883 zurück. Es dauerte noch einige Jahre, bis der Landtagsabgeordnete Andreas Wagner, der dem Gewerbebund vorstand, eine gefährliche Lücke für das Handwerk erkannte. Inflation, die Verarmung der Bevölkerung, immer teurer werdende Heilbehandlungskosten und das Fehlen einer berufsständischen Krankenversicherung bewogen ihn dazu, im Jahr 1922 in München die „Versicherungsanstalt des Bayerischen Gewerbebundes“ zu gründen.
Münchener Fusion
Fast gleichzeitig entstand in Nürnberg die Versicherungsanstalt der Handwerkskammer für Mittelfranken. Diese nahm die Bestände der Doktor- und Apothekenversicherung sowie des Kranken-Unterstützungs- und Sterbekassenvereins für selbstständige Handwerker und Gewerbetreibende in sich auf. Nur acht Jahre später, im Jahr 1930, übernahm die Münchener Versicherungsanstalt ihr Nürnberger Gegenstück. Die neue Firma hieß Krankenkasse des Bayerischen Handwerks und Gewerbes V.a.G., bestand jedoch nicht lange. Ab dem Jahr 1936 schließlich führten beide Firmen denselben Namen: Münchener Verein.
Der Verein im Wirtschaftswunder
Nach dem zweiten Weltkrieg bezog der Münchener Verein sein Direktionsgebäude in der Pettenkoferstraße der bayerischen Landeshauptstadt. Von dort aus konzentrierte sich der Versicherer auf Expansion. Mit dem Wirtschaftswunder der Fünfziger im Rücken weitete der Münchener Verein seinen Geschäftsbetrieb auf die gesamte junge Bundesrepublik aus – ausgenommen der sowjetischen Besatzungszone. Schon 1956 erfolgte der nächste Meilenstein. Die Münchener Verein Allgemeine Versicherungs-AG erblickte das Licht der Welt.
Wachstum und Mauerfall
In den Siebzigern erreichte der Versicherer einen neuen wichtigen Meilenstein: Die Lebensversicherung erreichte die Bestands-Milliarde. Im selben Jahrzehnt entstanden die ersten handwerklichen Versorgungswerke in Kooperation mit dem MV. Nach dem Mauerfall und dem Sturz der DDR expandierte der Münchener Verein in die neuen Bundesländer. 1990 konnte er dann in ganz Deutschland seinen Geschäftsbetrieb ausüben.
Grundsteinlegung im neuen Millennium
Der vorerst letzte Meilenstein erfolgte mehr als ein Jahrzehnt nach dem Jahrtausendwechsel. Und zwar mit der Übernahme des Lebensversicherungsgeschäfts durch die Münchener Verein Lebensversicherung AG. 2022 dann jährt sich die Gründung der „Versicherungsanstalt des Bayerischen Gewerbebundes“. Pünktlich zum Jubiläum soll auch das neue Bürogebäude des Münchener Verein seine Vollendung finden, liebevoll schon jetzt „das max“ getauft. Nach der Grundsteinlegung am 8. Juli dieses Jahres ist die Fertigstellung für den Winter 2022 geplant. „Zusammenarbeit und Kommunikation: Das sind die beiden tragenden Säulen im Baukonzept des max. Der Neubau ist auf dem Weg zum 100-jährigen Geburtstag des Münchener Verein, den wir im nächsten Jahr feiern können, ein weiterer Meilenstein“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Franz Xaver Peteranderl dazu.
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