Das Handwerk boomt – zumindest teilweise. Allerdings wirken mehrere Krisen bremsend auf Marktentwicklung. Welche Risiken gibt es für Handwerksberufe und wie können diese sich fangen?
Das Handwerk in Zahlen
Die aktuellsten Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) sind von 2020. Im „Corona-Jahr“ waren rund 5,4 Millionen Personen im zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerk tätig. Etwa 4,1 Millionen von ihnen waren sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, weitere 687.300 Beschäftigte gingen als geringfügig entlohnt in die Statistik ein. Insgesamt hatte das Handwerk einen Anteil von 9,5 Prozent am Umsatz der Gesamtwirtschaft – ein Wachstum um 0,6 Prozentpunkte gegenüber 2019. Die meisten handwerklichen Betriebe, die an den Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) angeschlossen sind, haben ihren Sitz auf dem Land. Zuletzt waren in handwerklichen Betrieben durchschnittlich zehn Personen beschäftigt.
Zu viel Bürokratie
Eines der größten Probleme für das Handwerk ist laut ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke die Bürokratie. „Die Belastungen für Handwerksbetriebe durch bürokratische Vorgaben, Berichts- und Dokumentationspflichten sind weiter hoch, sie steigen und nehmen den Betrieben Zeit, die sie für die Geschäftsführung dringend und besser bräuchten“, teilte er in einer Verbandsmeldung mit.
Außerdem fehlen der Branche die Fachkräfte. Nach Zahlen des ZDH sind derzeit (Stand Januar 2023) rund 153.000 offene Stellen gemeldet, tatsächlich fehlen mehr als 250.000 Fachkräfte. Da seit einiger Zeit zunehmend Vertreter der Baby-Boomer-Generation in Rente gehen, sieht der Verband eine weitere Steigerung dieser Zahl voraus.
Das Problem mit den Aufträgen
Was die Prognosen für die Zukunft angeht, so ist das Handwerk deutlich geteilt. Auf der einen Seite klagen viele Betriebe über ein Ausbleiben der Neuaufträge. Aktuell ist die Geschäftslage noch robust, allerdings erschweren die Inflation, hohe Beschaffungskosten für Energie und die angespannten Lieferketten den Geschäftsbetrieb. Das berichtete der ZDH. Vor allem im Bausektor knirscht das Getriebe; mit schlechteren Finanzierungsbedingungen für Bauherren und massenhaftem Rückzug derselben vom Markt sinkt die Baunachfrage drastisch.
Auf der anderen Seite stehen die Handwerke, die vom Klimaschutz profitieren – konkret von der Energie- und der Mobilitätswende. Diese haben derzeit mit übervollen Auftragsbüchern zu kämpfen. Zu diesen Betrieben gehören Hersteller und Installateure von Photovoltaik-Anlagen und Energiespeichern. Auch hier ist derzeit ein Mangel an Fachkräften ersichtlich. Häufig fehlt es allerdings am Nachschub von Komponenten, die die Industrie aktuell nicht in den benötigten Stückzahlen liefern kann.
Eine konkrete Prognose ist nur bedingt möglich. Im neuen Jahr sind die Unsicherheiten hinsichtlich der Ukraine-Krise nach wie vor präsent, zu viele Risikofaktoren können in die jeweilige Marktentwicklung hineinspielen.
Lösungen aus der Politik
Vonseiten der Bundesregierung kamen innerhalb der vergangenen Jahre jede Menge Maßnahmen für das Handwerk. Zum Beispiel sorgen neue Zuordnungen zum deutschen und zum europäischen Qualifikationsrahmen dafür, dass der Meisterbrief auch formell einem akademischen Bachelorabschluss gleichgestellt ist. Außerdem fällt das „Aufstiegs-BAföG“ höher aus. Dieses soll dabei helfen, Chancen und Möglichkeiten für eine Meisterbildung denen der Bildung an einer Universität anzugleichen.
Zuletzt unterstützt die Handwerkspolitik der Bundesregierung Investitionen in Neugründungen, Umstrukturierungen und Erweiterungen von Handwerksbetrieben, die berufliche Ausbildung und den Technologietransfer. Gerade die kleinen und mittelständischen Betriebe profitieren von günstigen steuerlichen Reglungen, niedrigen Lohnzusatzkosten und flexiblen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt.
Kurzum: Die Regierung versucht, wieder neue Fachkräfte ins Handwerk zu bringen.
Risiken im Handwerk
Der Münchener Verein hat insbesondere für Handwerker die DHBU entwickelt. Sie bietet ein unschlagbares Leistungsverhältnis, versichert schon Auszubildende ab dem 15. Lebensjahr und stellt für alle handwerkliche Berufe einen Schutz bis zum 67. Lebensjahr bereit. Aber auch außerhalb des Handwerks passt die die BU-Versicherung perfekt für viele körperlich Tätigen. Alle Vermittler, die Berufsgruppen abseits der reinen „Schreibtischtäter“ beraten, sollten sich also unbedingt mit der DHBU beschäftigen. Weitere Informationen dazu gibt es im „Vertriebstipp des Monats“ mit Joachim Rahn.
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