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Effizienz durch KI! (Teil 1)

Künstliche Intelligenz kann auch den Vermittler in seinem Berufsalltag unterstützen. Wir zeigen, worauf es ankommt, damit kein KI-Chaos entsteht und die Technologie mehr Ent- als Belastung ist. Dazu haben wir mit Prof. Dr. Klaus Kornwachs, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Technikphilosophie an der Technischen Universität Cottbus und Autor des Buches „KI und die Disruption der Arbeit“ gesprochen.

In letzter Zeit gab es im Bereich der Künstlichen Intelligenz viele spannende Entwicklungen. Zunächst eine ganz allgemeine Frage: Was können Sie uns über die aktuelle Lage auf diesem Gebiet sagen?

Der erste Eindruck ist: Schon wieder ein Hype um Künstliche Intelligenz mit Artikel- und Buchschwemme. Nun hat ChatGPT seine Vorläufer, die im Prinzip ähnlich funktionieren. Sprachein- und ausgabe sind von Alexa, Siri, Navi und Co bekannt. Ebenfalls gibt es lernende Systeme mit umfangreichen Trainingsmengen und auch Expertensystem schon lange. Das Neue an ChatGPT und Nachfolgern ist der sprungartig angestiegene Umfang der Trainingsmenge, die sich aus einer Sammlung von allen öffentlich zugänglichen Datenbasen speist. Die aktuelle Lage ist nun gekennzeichnet durch die rasch auf den Markt kommenden Nachfolgerversionen dieser Large Language Models (LLM) und durch die Diskussion um immer neue Anwendungen in immer mehr Bereichen. Dazu gehören u.a. Arbeit, Bildung, Gesundheitswesen, Politik, Sicherheit bis hin zur Kunst. Das verwirrt und erzeugt eine derzeit unübersichtliche Situation. Erst wenn der erste Rauch verzogen ist, wird man klarer sehen können. Weder Ängste noch Euphorie sind da nützlich.

Wo sehen Sie besonders große Chancen hinsichtlich der Unterstützung im Berufsalltag durch KI?

Dass sich durch den Einsatz von Computern die Arbeitsinhalte und die Organisation von Arbeit verändern, ist eine Erfahrung, die man schon in den 80er Jahren gemacht hat. Das gilt auch für die besondere Form der LLMs, die ja nur eine spezielle Anwendung der KI ist, die sich aber besonders personalisiert darstellt. Die Erprobung der Möglichkeiten ist im vollem Gange, das Angebot an Seminaren für Industrie und Berufstätige explodiert geradezu.

Schwerpunkte der Anwendung sind in der Produktion zu sehen, aus Industrie 4.0 wird wohl „Industrie 4+n.0“ werden: Vor allem ist zu erwarten, dass KI die Selbstoptimierung der Prozesse in Produktion und Dienstleistung und bei den Wertschöpfungsketten beschleunigen wird. Man kann sich lernende Optimierung von Lieferketten wie auch flexiblere und noch mehr dezentralisierte Fertigung vorstellen – mit der berühmten Losgröße 1.

Alle Aufgaben, die mit dem sogenannten Matching, also dem Vergleich von strukturierten Eigenschaften verbunden sind, also beispielsweise Human Resource Management (Stellensuche und Bewerbungsbewertung), Partnervermittlung oder Immobilienmakler etc., können durch eine Verbesserung der Big Data Methoden durch Lernprozesse, unterstützt und zum Teil auch automatisiert werden.

Ebenfalls können alle routineartigen Suchprozesse verbessert, beschleunigt und zum Teil durch KI ersetzt werden. Das bedeutet, dass auch routinemäßige Tätigkeiten bei kreativen Berufen, die überwiegend formalen Charakter haben, durch den Einsatz von KI übernommen werden können. Alles, was formalisiert werden kann, d.h. vereinfacht gesprochen mathematisch dargestellt werden kann, ist auch gut in Modelle überführbar. Dies sind dann Grundlage für die Algorithmen. Diese können sich wiederum selbst durch Lernprozesse in einem vorgegebenen Rahmen optimieren. So können z. B. viele Prozeduren bei der Krankenpflege wie Handgriffe, Abläufe, Verwaltung etc. gut formal beschrieben werden. Bei der ebenfalls erforderlichen Zuwendung geht das allerdings nicht!

Könnten dadurch auch Berufe wegfallen? Wie verschiebt sich die Arbeitswelt infolgedessen?

Ob uns durch die Rationalisierungseffekte, die man sich von KI verspricht, die Arbeit ausgeht, wird ebenfalls schon lange diskutiert…

Die vollständige Antwort auf diese Frage gibt es im zweiten Teil.

Titelbild: © Klaus Kornwachs

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